Kleines Märchen von Bergen, Hügeln und 75 PS ;-)


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Geschrieben von Klaus am 28. Juni 2000 21:00:51:

Moin ;-)

Nachdem mal wieder die Sehnsucht nach der Leistung in dieser NG auftauchte, möchte ich der Entscheidung Turbo-Diesel oder nicht ein wenig Futter liefern.

Die Probleme mit dem Wetter hatte ich ja mal nach Weihnachten unter "Vom Winde verweht" geschildert, auch wenn zugeben durfte, das der damalige Sturm doch recht handfest war.

Objekt der Betrachtung ist ein 89er roter VW LT 28 mit langem Radstand und einem etwas eckigen Hochdach von Meier & Stahnke aus Iserlohn (3m Fahrzeughöhe), zul.Gewicht 3100kg, der im offiziellen Vollbesitz seiner Kräfte 55kW oder 75PS mobilisieren soll. Nun ja ...

Garniert wird das ganze mit einem 5-Gang-Getriebe und einem Aufkleber in der Tür, der neben der Motorkennung DW noch ein 5L aufweist. Nachdem klar war, das es sich weder um den Hubraum noch um den Verbrauch je 100km handeln würde, habe ich es als 5-Gang lahm übersetzt *g*

Im Flachland sind die Probleme relativ, der Anlauf reicht fast nie, um auf irgendwas in der Nähe von Tempo 100 zu kommen, das klappt eigenartigerweise nur auf Autobahnen. Eine gewissen Wankelmütigkeit kann ich dem Auto dabei nicht absprechen, mit Rückenwind lief das Auto auch schon mal über 120km/h, mit gleichem Wind auf gleicher ebener Strecke Wochen später aber nur 100 ...

Die letzte Tour ging von HH zum Bodensee, als erste ernste Hindernisse liegen die Kasseler Berge im Wege. Vor 20 Jahren gab's da Kriechspuren, heute gibt's die nicht mehr, ist bei den üblichen 400-500 PS im LKW wohl auch nicht mehr notwendig. Wer denkt auch schon an einen einsamen VW LT ;-)

Viel mit Anlauf war nicht, der 5. Gang reicht nicht lange, der 4. ist bei der Getriebeuntersetzung auch keine große Hilfe, der 3. Gang reicht mit gutem Gewissen mit 65 km/h, es geht auch bis knapp 80 km/h, aber dann gibt's eine große schwarze Wolke, und wer will die schon im Urlaub. Im Moment reden wir sowieso nicht über solch hohe Geschwindigkeiten ;-)

Der 3.Gang reicht für diese Hügel eigentlich aus, der Geschwindigkeit fällt auf etwa 40km/h. Es macht keinen Sinn, in den 2. Gang zu schalten, der reicht auch nicht viel weiter.

In der Schwäbischen Alb sah' es dann nicht besser aus, nur waren die Steigungen länger und häufiger und der 2. Gang mußte doch gelegentlich bemüht werden, wie im Schwarzwald dann für längere Strecken auch. Es ist ein erhebendes Gefühl, wenn man dann irgendwann auf einen Unimog der Straßenmeisterei aufläuft, der mit den gleichen Problemen kämpft :-) Vielleicht war's aber auch nur eine Streckenkontrolle *g*

Die Härte kam dann in Oberwesel am Mittelrhein, aus dem Tal auf die Hochebene, in der Stadt sind z.T. aufgrund fehlender Bürgersteige und enger Straßen Tempo 30 angesagt. Mit Gewalt schafft man die auch, läßt man die Gewalt weg, weil man sich und den Anwohnern den Lärm in den Straßenschluchten nicht antun will, dann darf man am Stadtrand bei weiterer Steigung dann anhalten und in den 1. Gang schalten, bei nächsten Mal ist's also vorbei mit der Höflichkeit und es geht so eben im 2. Gang. Im Schwarzwald wurde es dann bei 37º C auch langsam warm, der Kühlerlüfter lief hörbar an, am Rhein war's kalt, die Steigung deftiger, aber mit 2-3km nicht so arg lang ...

Auf der BAB steht man dann in den LKW im Wege, Überholvorgänge vor oder an Steigungen sind ein unfreundlicher Akt der Selbstüberheblichkeit, der einem nicht mehr das Mitleid, sondern eher den Zorn dieser Berufsgattung zuzieht, also läßt man es besser. In der Ebene ist es meistens kein Problem, aber eben auch nur auf der freien BAB. Aber hinter einem nicht allzu langsamen LKW lebt es sich auch ganz gut ;-)

Wer es mir also nun nicht glaubt, daß dies alles an der roten Farbe von meinem Auto liegt, der wird wohl oder übel einen Turbodiesel suchen müssen ;-)

mfG
K.R.




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