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Dieselpest, Dieselalgen, Dieselpilz, Abhilfe
Es geht hierbei um Bakterien, Algen usw. , die den Diesel als Grundlage zu ihrer Lebenserhaltung nutzen, d. h. , sich darin entwickeln und wachsen können. Es wird im Weitern lediglich als „PEST“ bezeichnet
Hier wird nur das aufgezeigt, was der LT-Fahrer dazu wissen sollte. Weiteres kann jeder im Internet erfahren.
Symptom
Der LT läuft über lange Zeit klaglos, bis er plötzlich während der Fahrt, massiv Leistung verliert und stehen bleibt. Einige Startversuche sind nur anfangs noch möglich, ein Weiterfahren jedoch nicht.
Und das ist noch die „günstigste Version“. Denkbar ist auch, dass das Zeugs sich schon bis zur Einspritzpumpe vorgearbeitet hat und dann … , wird es schlimm.
erste Diagnose und Maßnahmen
Wenn ein mechanischem Defekt ausgeschlossen ist, ist es „Spritmangel“.
Die ersten Maßnahmen sind, zu prüfen ob
-Diesel im Tank?
-Luft in den Leitungen?
-Filter zu?
-Wasserabscheider voll Wasser?
Ja, Luft in der Leitung (s. Erfahrungsbericht unten);
und nun?
Fehlerfeststellung
Den Dieselzufluss verfolgen.
Da muss man von der Tankseite anfangen und an der bestzugänglichen nächsten Stelle(fast immer außerhalb des Tanks) feststellen, ob genügend Diesel zur Verfügung steht. Ist das nicht der Fall, muss die Tankgebereinheit raus.
Im aktuellen Fall fuhr „Gipsy“ mit seinem RBM vom LT-Treffen in Trendelburg vom Platz und kam eben wegen der Zuleitungsverstopfung ca. 500m weiter auf der Bundesstraße zu stehen. Er erhielt Soforthilfe und konnte mit der Kanistermethode bis zu „LTpit“ nach Hause fahren, wo der Mangel abgestellt werden konnte(s. u.). Seine Weiterfahrt nach Belgien verlief normal.
Die Bilder dazu zeigen/sagen, wie auch die angefügten 2 Forumsbeiträge, alles.
„Hochwirksames Biozid mit breitem Wirkungsspektrum gegen Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen. Der biozide Wirkstoff bildet keine korrosiven Verbrennungsprodukte und ist von führenden Motorenherstellern geprüft. Zum vorbeugenden Einsatz an länger stillgelegten Dieselfahrzeugen wie z. B. Baumaschinen, Nutzfahrzeugen, Wohnmobilen, Personenkraftwagen, Lagertanks etc. sowie zur Entkeimung bereits befallener Tanksysteme bestens geeignet. Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen“.(LiquiMoly)
Der Fahrzeugtank von Gipsy wurde intensiv gereinigt und mit o. a. Mittel gem. Herstelleranweisung wieder in Betrieb genommen.
Der Motor lief danach ca. 8000km einwandfrei.
Doch dann kam es wieder ohne Vorankündigung erneut zum Totalausfall des Motors. Dieselpest wurde nicht mehr vermutet.
Im weiteren wurde so vorgegangen,
-Zahnriemenüberprüfung,
-Timing,
-Anwendung der „Kanistermethode“, da kein Diesel kam; ohne Erfolg.
Also Problem mit der Einspritzpumpe(Esp).
Bereits beim Abbau der Einspritzleitungen lief dort ein weiß-trübes „Zeug“ raus, das, wie sich später herausstellte, die Leitungen, den Wasserabscheider, dem Dieselfilter, , sowie die Flügelpumpe der ESP blockierte, aber nur wenig im Tank waren.
Nun Esp ausgebaut, Flügelpumpe wieder flott gemacht, Leitungen durchgeblasen,alles wiedr montiert, halben Liter Pestkiller im Tank, UND ER LIEF WIEDER.
So sieht der weiße Dieselpilz aus
Man sieht bereits im Wasserabscheider, wie im Wasser der Schlamm allmählich nach unten sinkt und sich allmählich vom Treibstoff trennt. Modelle, ohne einen zusätzlichen Filter und ohne einen Becher aus Glas, sollten entsprechend umgerüstet werden.
Saugt man den Diesel ab und lässt die trübe Flüssigkeit in Kanistern stehen, sinken Schlamm und Wasser auf den Grund und der saubere, darüber befindliche Diesel kann unter Beigabe eines Additivs zur Vermeidung des Wachstums von Mikroorganismen in den Tank zurückgefüllt werden. Das Sieb am Ansaugrohr muss gereinigt werden.
Es ist ratsam , bei Pestbefallverdacht, dies am Ende der Winterzeit zu machen, weil somit gewährleistet ist, dass alles nach unten Sinkende unten ist. Man bringt durch die Tanköffnung vorsichtig einen Schlauch ein und saugt die unteren Schichten aus dem Tank. Dabei ist eine elektrische Pumpe hilfreich.
Ideal wären ein vollständiges Abpumpen des Treibstoffs und eine gründliche Reinigung des Tanks.
Wasserabscheider mit Schauglas(Acryl) nachrüsten
So sieht das aus:
Sowas gibt es für den LT. Er war im PERKINS(CG-Motor) eingebaut. Das sind die Daten:
Pos. 3 Wasserabscheider
VAG 061 127 251
Er ist verhältnismäßig klein und muss irgendwo eingepasst werden, was kein Problem sein sollte.
Hier ein Bild über Position und Aussehen habe ich aus Julias Perkins hier dokumentiert,
Empfehlung
Unbedingt verbauen!!!, um bei der Diagnose bereits „Dieslpest“ feststellen zu können.
Der liegt zwischen Tank und Einspritzpumpe und ist damit ein einfacher, billiger „Erstfehlermelder“.
Erfahrungen aus anderen Forumsbeiträgen
1. Beitrag
Ich sitze seit fast 2 Monaten mit meinem LT in Suedfrankreich fest. -Erst hatte ich Dreck im Tank, wohl ein sog. Dieselpilz, jetzt bring ich die Luft nicht mehr aus der Kraftstoffleitung.
-Die Einspritzpumpe saugt mir nach dem Anlassen den den Filter halbleer.
-Alle Leitungen und Schellen hab ich schon getauscht, ebenso das Ruecklaufventil unterhalb des Filters.
-Anstelle des Wasserabscheiders hat mir ein Mechaniker erst einen zweiten Filter empfohlen (der sich ebenfalls halbleer saugte), dann wurde mir geraten, das Ding einfach abzuklemmen.
-Ich habe ausschließlich Gummischläuche installiert; die hängen natürlich geringfügig durch. Kann das verursachen, dass die Leitung Luft zieht?
Ich befürchte auch, dass es sich um ein doppeltes Problem handelt:
-Ich hatte ein Stück durchsichtigen Schlauch am Tankausgang montiert und gesehen, dass in der Leitung schon vom Tank hochwärts Luftblasen unterwegs sind.
-Beide Kupferrohre, die in den Tank gehen, hatten dieselbe Länge. Ich hab das Rücklaufrohr einen Zentimeter kürzer gesägt, seitdem hat sich Anzahl und Grösse der Luftblasen sehr verringert. Momentan warte ich auf die Lieferung eines neuen Wasserabscheiders. Hat jemand vielleicht ne Idee?
Es handelt sich um einen LT 45, Bj. 81, Motorkennziffer CP, 75PS Diesel, Sechszylinder. (Auszugsweise aus Forumsbeitrag von Matthias, Südfrankreich am 21. März 2014 10:41:47: )
2. Beitrag
Hallo Matthias
Genau so ein Problem, mit dem Dieselpilz hatte ich in Frankreich auch schon mal.
Das Zeug ist der absolute Horror.
Ich habe mich damals, wie es Tiemo(LT-Forum) beschrieben hat(mit der Kannistermethode), nach Deutschland gerettet.
Die Algen (weiß)werden fast einen Meter lang und sind nicht einfach los zu werden.
Habe seiner Zeit, meinen Edelstahltank zerlegen müssen und mit dem Dampfstrahler bearbeitet, um das Zeug wieder los zu werden.
Es gibt einen Zusatz von „Liqui Molly“, der den Algen den garaus machen kann.
Wie er aber auf ausgewachsene Algen wirkt kann ich dir nicht sagen. Nicht ganz billig das Zeug aber effektiv.
Ohne den Zusatz kommen die Algen auch nach der Tankreinigung, nach kurzer Zeit wieder.
Einen neuen Wasserabscheider zu verbauen, ist raus geworfenes Geld. Der normale Dieselfilter, besitzt ja schon einen Wasserabscheider.
Das Problem sind die Algen, die jeden Filter sofort wieder zu setzen.
Wenn Du die Algen nicht los wirst, ist jeder Versuch mit „Filtern“ zum Scheitern verurteilt. Vermutlich sind die Tauchrohre schon verstopft.
Die Einspritzpumpe erzeugt hierbei einen so starken Unterdruck, dass die Leitungen dann Luft ziehen.
Ich sage es nur ungern …… , aber vermutlich, wirst du einen anderen Tank brauchen.
Grund …. , die ausgewachsenen Algen wirst Du mechanisch nicht durch die Tanköffnungen restlos entfernen können!
Absolut wichtig ist es,
-dass alle Leitungen wirklich dicht sind.
-Speziell auch die Tauchrohre, die in den Tank führen. Gibt es dort Schwingungsbrüche, wirst Du den LT nicht mehr zum Laufen bekommen.
-Ganz wichtig ist es die Outschraube (Hohlschraube mit Rücklaufdrossel), am Rücklauf der Einspritzpumpe zu reinigen. Die ist bei einem Algenbefall garantiert verstopft. Ohne penible Reinigung funktioniert es dann auch, mit der Kanistermethode nicht.(auszugsweise aus Forumsbeitrag von ltpit(Peter) am 21. März 2014 19:00:57: )
3. Beitrag
Hallo,
vor Kurzem hat es mich nun auch erwischt. Vermutlich auf die lange Standzeit während Corona zurückzuführen.
Bei einem kurzen Wochenendausflug plötzlich deutlich weniger Leistung, wie bei einem verstopften Kraftstofffilter. Hatte da schon die
Dieselpest in Verdacht, weil der Filter erst ca. 30000 km gelaufen war.
Also Filter getauscht(Ersatzfilter sollte man immer dabei haben) und zusätzlich einen durchsichtigen Inline-Filter eingebaut. Dann war die Leistung wieder voll da.
Nach der Heimreise (50km) den Inline-Filter angesehen und leichte schwarze Ablagerungen gefunden.
Dann habe ich den alten Filter aufgeschnitten. Der war aber unaufällig. Keine schwarzen Ablagerungen.
Ich ging also von Dieselpest im Anfangsstadium aus. Also habe ich mir den Ausbau und die Reinigung des Tanks gespart. Nur ein Biozid eingefüllt. Ein klarer Fehler.
Eine Woche später ging es mit vollem Tank in den Sommerurlaub.
Nach 30 km war Schluss. Der Inline-Filter war total mit schwarzem Schleim verstopft. Also neuen Inline-Filter montiert und nach Hause gefahren und den Tank demontiert.
Das Leerpumpen des Tanks geht gut mit einer Motorölabsaugpumpe.
Benutzt man beim Absaugen einen Filter kann der Kraftstoff wieder verwendet werden, wenn man ein Biozid mit einfüllt. Doch dazu später.
Beim ausgebauten Tank konnte man deutlich unten in der Tankausbuchtung, wo Kraftstoff angesaugt wird, viel schwarzen Schleim sehen. Die Bakterien, die die Dieselpest verursachen fühlen sich besonders wohl in der Schicht zwischen Wasser und Diesel.In jedem Tank befindet sich Wasser, sei es durch den Kraftstoff oder die Kondensation über die Entlüftung bei Temperaturschwankungen. Wasser ist schwerer als Diesel und setzt sich somit am Boden ab.
Die Reinigung des Tanks ist nicht einfach, weil die Öffnung nach Ausbau des Tankgebers nicht groß ist.
Befestigt man aber an den Schlauch der Ölabsaugpumpe ein ca.50cm langes Rohr, kann man den Dieselpestschleim ganz gut absaugen. Ein Spass ist die Reinigung des Tanks aber nicht.
Bin seit Wiedereinbau des Tanks ca.2000km gefahren. Im Inline-Filter keine Ablagerungen mehr.
Habe aber nach der Tankreinigung auch ein Biozid eingefüllt.
Das bisher gängige Biozid aus dem Bootsbereich(Yachticon) ist für Privatleute wegen krebserregender Wirkung nicht mehr erhältlich.
Habe ein Produkt von Liquid Moly eingefüllt. Hoffe das wirkt auch.
Wer also seinen LT demnächst einmottet, sollte sich überlegen, ob er nicht ein Biozid einfüllt.
Dann noch ein paar Kilometer fahren, damit sich das Mittel verteilt und man ist auf der sicheren Seite.
Ein Ausbau und Reinigung des Tanks ist eine riesen Sauerei .
(auszugsweise aus Forumsbeitrag von Andreas aus München am 01. November 2021 17:03:05: )
ENDE der 3 Beiträge.
Abhilfe
Bei nur kurzen Standzeiten und unseren „deutschen Temperaturen“ dürfte das nicht vorkommen.
Anders sieht es aus, wenn der LT z. B. in klimatisch wärmeren Klima gefahren und auch noch an Tankstellen betankt wird, die geringen Tankvolumenumsatz haben; da kann „man“ sich „anstecken“.
Diesen Filter habe ich bei mir unmittelbar am Tank nachgerüstet, zumal er einen auswechselbaren Filter hat. Das Teil hat sich echt bewährt und ist billiger als der PERKINS-Wasserabscheider.
Bemerkung:
Ich bin das Zeug (Dieselpest)nur los geworden, weil ich meinen Edelstahltank aufgeflext und mit dem Dampfstrahler gereinigt habe.
Grotamar oder Liquimolli tötet m. E. zwar ab…., kann aber die faserigen Rückstände nicht auflösen. Deshalb ist auch der Einsatz eines Vorfilters echt hilfreich, um nicht alle Leitungen mit den Rückständen zu verstopfen. (Auszugsweise aus Forumsbeitrag von ltpit(Peter) am 26. Oktober 2017 05:10:41:
So sollte man die hier gegebenen Erfahrungen für sich auswerten und den Herstellerempfehlungen, wie z. B. hier,
Produktbeispiele gegen die Dieselpest
und das dazugehörige technische Merkblatt, folgen.
Übrigens, diese „Krankheit“ ist nicht nur bei den „Marinern“ bekannt, sie „befällt“ auch Heizöltanks.
Dieser Beitrag ist durch Mithilfe von Gipsy , als 2x Betroffener in verschiedenen Jahren, und LTpit, als Kenner der Materie und in diesen beiden Fällen, als „Fehlerfinder“ und „Beseitiger“, zustande gekommen. Danke.