Kompressionswerte auswerten

Wenn die Zylinder einigermaßen gleichmäßig und hoch genug verdichten , um anzuspringen, dann läuft der Dieselmotor auch mit geringerer Kompression.

Sind die Zylinder / Kolbenringe verschlissen, dann merkt man das am schlechten Anspringen und/oder höherem Ölverbrauch.

Hat man einen Zylinder als großen Ausreißer, läuft der Motor auffällig „unrund“; dann ist der „Eine“ ein Problem, weil damit eine erhebliche Unwucht erzeugt wird, die sch negativ auf alle Motorlager auswirken können.


Prüfung

Sie wird mit einem Kompressionsdruckprüfer durchgeführt.


für Benzinmotoren

Die dafür vorgesehenen Geräte dürfen in keinem Fall zur Kompressionsprüfung beim Dieselmotor eingesetzt werden.


für Dieselmotoren

Das Prüfgerät dazu muss beim Diesel mindestens 40 bar aushalten.

Benzinerprüfgeräte sind meist bei 20 bar an ihrer Leistungsgrenze und werden bei Einsatz einer Kompressionsprüfung an einem Dieselmotor zerstört.

Wegen der hohen Verdichtung ist das Gerät fest einzuschrauben.

Eine einwandfreie Auswertung erreicht man nur mit einem im Gerät integriertem Schreiber mit auswechselbaren Messdatenblättern.

Die Geräte gibt es für 4-/6-/8-Zylindermotoren, d.h., bei der Beschaffung wegen der Messdatenkapazität aufpassen.


Voraussetzungen

-Die Kompression wird an allen Zylindern zur gleichen Zeit, natürlich nacheinander, warm gemessen.

-Das Motoröl sollte mindestens 30° warm sein.

-alle Zündkerzen(Benziner)/Einspritzdüsen(Diesel) ausschrauben

-Kompressionsdruckprüfer anschließen



1. Messung

Eine erste Prüfung sollte „trocken“(ohne zur Dichtigkeitsprüfung eingespritztes Öl) erfolgen. Diese Werte sind erstmal aussagekräftig für den Gesamtzustand (Kompression) des Motors. Sie sollten „eng zusammen liegen“.

Ausreißer sollten keinen Druckunterschied über 5 bar(3bar Benziner) zum besten Zylinderwert haben.. Die Verschleißgrenzen sind für die Motorentypen festgelegt.


2. Messung

Zu einer 2. Messung kann man in den Verbrennungsraum „ein wenig Motoröl“ einspritzen, um Dichtigkeitsmängel im Verbrennungsraum festzustellen. Diese Maßnahme bewirkt, dass „sehr kurzzeitig“ die Kompression in diesem Bereich besser wird.

Sie zeigt bestimmt bessere Werte, als die der 1. Messung; oder aber wegen geringerer Anzeige einen Defekt im Kolbenbereich an.

Bei schlechteren Werten, muss es nicht immer nur an den Kolben liegen.

Das eingespritzte Öl, kann auch Leckagen an Ventilen oder der Kopfdichtung abdichten und den Kompressionsdruck dadurch erhöhen.

Zudem wäre es auch mehr als ungewöhnlich, dass alle Kolben gleichmäßig verschlissen sind.


Erfahrungen(Diesel)

billig aufgebaute Zylinderköpfe

Ich persönlich habe sehr schlechte Erfahrungen mit billigen komplett aufgebauten Zylinderköpfen gemacht. Da passt häufig nicht alles zusammen.

Die Kopfdichtung, kann man, wenn sie unbeschädigt ist, wieder verwenden.


Kolbenschäden prüfen

Wenn der Kopf runter ist, wird geschaut, ob die Kolben, nicht zu viel Seitenspiel haben. So etwas würde den Hinweis auf Kolbenringbrüche geben oder ausschließen.


Zylinder prüfen

Dann wird etwas Diesel in die Zylinder gegeben. Der sollte nicht in kurzer Zeit ablaufen. Bleibt der Diesel in den Zylindern stehen, ist der Motor unten rum nicht verschlissen.


Kolbenmaße

Dann sollte man den Kolben oben mal gut sauber machen. Oft ist die Kolbengröße noch erkennbar.

-Ein Standardkolben mit Grundmaß hat diese Größe , 76,48 mm

-Der Zylinderdurchmesser ist dann 76,51 mm. So kann man erkennen, ob der Motor schon mal überholt wurde.

-Die Kolbengrößen erhöhen sich in 0,25mm Schritten. Das Maximum ist 77,50.


Warum macht man das so?

Wenn man weiß, welche Kolbengröße verbaut wurde, kann man leicht heraus finden, ob der Motorblock unten verschlissen ist.

Also besorgt man sich einen neuen Kolbenring (vom 1,6Liter Diesel Golf2); die sind baugleich mit denen vom LT. Die gibt es auch für einen Kolben, man muss also keinen Satz kaufen.

-Dann dreht man den Kolben an der Kurbelwelle, bis zum unteren Totpunkt.;

-danach führt man den neuen Kolbenring in den Zylinder ein. -Mit der Ventillehre misst man dann das Stoßspiel am Ring aus. Das macht man unten, in der Mitte und oben.

Ein neuer Motor hat etwa 0,3-0,5mm. Stoßspiel am Kolbenring. Die Verschleißgrenze liegt bei einem Millimeter. Ich habe schon Motore gesehen die mit 3 mm Spiel immer noch liefen und ansprangen. (LTpit, 19. März 2015 18:21:29)


Zu diesem Thema gibt es "hier" weitere Informationen.


gerald 12:54, 13 June 2015 UTC



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