Glossar & Abkürzungen

Wenn KFZ-Fachleute unter sich sind, dann reden sie oft von „DOT-Nummern“, „Ply rates“ oder „Wulsten“. Selbst ambitionierte Hobby-Automobilisten verstehen dann oftmals nur noch Bahnhof. Ein kleiner Führer durch das ABC des Auto-Fachchinesisch hilft weiter.


ABE

Abkürzung für „Allgemeine Betriebserlaubnis“

AQUAPLANING

Aufschwimmeffekt, wenn die Menge des auf der Straße stehenden Wassers nicht mehr von den Drainagerillen des Reifens kanalisiert werden kann.

Aquarium

Umgangssprachliche Bezeichung für die vorderen Blinker des LT, in denen aufgrund der Wasserfüllung wegen undichter Teile oft sogar Kleinamphibien gedeihen könnten. Die Fütterung ist aus dem Innenraum wegen der nach hinten offenen Lampenfassungen problemlos möglich.

BAR

BAR ist eine Maßeinheit für den Luftdruck.

Beschleunigung

Etwas, wovon LT-Fahrer oft träumen. Normalerweise beschleunigt ein LT nicht, sondern er nimmt Fahrt auf.

BORDSTEINPARKEN

Das forsche Überfahren von Bordsteinkanten kann zu Quetschungen der hier liegenden Karkaßfäden führen und noch Monate später Schäden verursachen.

DOT-NUMMER

Das namensgebende amerikanische „Department of Transportation“ verlangt eine Angabe zum Alter des Reifens. Die DOT-Nummer auf der Reifenflanke - zum Beispiel „327“ bezeichnet die 32. Woche 1997. Ab dem Jahr 2000 werden die Bauwoche und das Baujahr eines Reifens vierstellig innerhalb der DOT-Nummer dargestellt. Das bedeutet, die letzten vier Ziffern der DOT-Nummer geben Bauwoche und Baujahr des Reifens an - zum Beispiel „1601“ bezeichnet die 16. Woche 2001.

DSST

Dunlop Self-Supporting Technology. Ein fortschrittliches Reifendesign, das eingeschränktes Weiterfahren nach dem Verlust von Luftdruck erlaubt. Benötigt ein Drucküberwachungssystem.

ESD

Abkürzung für Einspritzdüse beim LT.

ESP

Abkürzung für Einspritzpumpe beim LT Diesel / Turbodiesel.

FELGENBEZEICHNUNGEN

Die international gebräuchlichen Größenangaben für Felgen - zum Beispiel 7 J x 15 - bezeichnen die Radbreite von Felgenhorn zu Felgenhorn, hier sieben Zoll, sowie den Innendurchmesser als Höhenangabe, ebenfalls in britischen Zoll.

GANZJAHRESREIFEN

Pneus mit M&S-Kennzeichnung - mit ausgewogenen Eigenschaften für sommerliche wie auch für winterliche Bedingungen. GELÄNDEREIFEN Reifen mit besonderen Eigenschaften wie die Kerbzähigkeit für den Einsatz abseits befestigter Straßen und im Gelände.

GESCHWINDIGKEITSKLASSE

Auch Speed-Index (SI) genannte Maximalgeschwindigkeit, für die ein Reifentyp freigegeben ist. Die einzelnen Kategorien: Q bis 160 km/h R bis 170 km/h S bis 180 km/h T bis 190 km/h H bis 210 km/h

INNENSEELE

Bezeichnung für jene Gummischicht, die im Inneren des schlauchlosen Reifens für die luftdichte Abdichtung des Innenraums sorgt. INTERMEDIATES Bezeichnung aus dem Motorsport für Rennreifen mit handgeschnittenem Profil, die bei feuchter oder abtrocknender Straßenoberfläche den besten Kompromiß darstellen.

ISOLIERUNG ODER INNENISOLIERUNG

Die dünne Schicht aus Halobutyl-Gummi innerhalb eines Reifens, die Druckluft enthält. Manchmal wird dies Innenisolierung genannt. Alle Dunlop PKW-Reifen werden mit einer Innenisolierung hergestellt.

KARKASSE

Dieser wesentliche Bestandteil des tragenden Reifenunterbaus verleiht dem Pneu seine Festigkeit und sorgt für Zusammenhalt. Besteht heute zumeist aus „Rayon“ genannten Kunstfasern.

KI

Abkürzung für „Kombiinstrument“, oft auch „Instrumentencluster“ genannt. Bezeichnet die Einheit der in der Schalttafel vorhandenen Anzeigeinstrumente und Kontrollleuchten.

kPa

kPa (Kilopascal) ist eine Maßeinheit für den Luftdruck. 1 kPa= 0,01 bar1 bar= 100 kPa

LAMELLEN

Feine Einschnitte im Profilblock, die wie kleine Saugnäpfe wirken können. Bei Winterreifen erhöhen sie zum Beispiel die Traktion beim Anfahren und Bremsen.

LAUFLEISTUNG

Die Einsatzdauer eines Reifens hängt vom Fahrzeug, der Fahrweise und vielen anderen Faktoren ab. Bei Fronttrieblern sind beispielsweise dreifach höhere Laufleistungen der Hinterreifen im Vergleich zur Vorderachse nicht unüblich. Grundsätzlich gilt: Die gesetzliche Restprofiltiefe von Sommerreifen liegt bei 1,6 Millimetern. Laufrichtung Gerade Hochleistungs-Breit- und Winterreifen werden immer häufiger als laufrichtungsgebundene Pneus konzipiert. Die Vorteile: Geringere Geräuschentwicklung, bessere Traktion bei Nässe, höhere Aquaplaningsicherheit.

Lbs

lbs (pounds) ist eine amerikanische Maßeinheit (Gewicht). 1 lb= 0,4536 Kilogramm1 Kilogramm= 2,205 lb

LENKROLLRADIUS

Der Abstand zwischen dem Mittelpunkt der Radaufstandsfläche und dem Durchstoßpunkt der verlängerten Spreizachse auf der Fahrbahn wird als Lenkrollradius bzw. -halbmesser bezeichnet. Damit wird die Größe des Lenkrollradius vom Sturz und von der Spreizung bestimmt.

LOAD-INDEX

siehe Tragfähigkeit

LUFTDRUCK

Regelmäßige Untersuchungen ergeben, daß nur etwa jedes vierte Auto mit korrektem Luftdruck unterwegs ist - dabei ist das Gefahrenpotential erheblich: Einsenkungen bewirken ungünstige Druckverteilungen und Überhitzungen bis hin zur Gefahr des Reifenplatzers und verursachen einen höheren Benzinverbrauch.

MEILEN

Meilen sind eine amerikanische Maßeinheit (Entfernung). 1 Meile= 1,609 Kilometer1 Kilometer= 0,622 Meile

M+S

M+S bedeutet „Matsch und Schnee“. Diese anfangs besonders grobstolligen Reifen für winterliche Bedingungen und unbefestigten Untergrund wurden erstmals 1950 präsentiert.

Massestern

Unter Massestern versteht man ein am Aufbau befestigtes Blech mit sternförmig angeordneten Steckfahnen, auf die die Flachstecker von Masseleitungen aufgeschoben werden können. Siehe http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:zentralelektrik_1#massestern_massepunkte_ganz_wichtig

MISCHBEREIFUNG

Wer unterschiedliche Größen, Fabrikate, Geschwindigkeitsklassen oder Neu- und Gebrauchtreifen kombiniert, lebt gefährlich: Uneinheitliche Reaktionen der Reifen sorgen im Extremfall für ein unkontrollierbares Fahrverhalten.

NIEDERQUERSCHNITTREIFEN

Der Reifenquerschnitt beschreibt das Verhältnis von Flankenhöhe zu Laufflächenbreite. Der in den 20er Jahren übliche Ballonreifen mit einem Höhe-Breite-Verhältnis von fast 1:1 ist längst dem Niederquerschnittsreifen (bis zu 0,30:1) gewichen.

NOTLAUFEIGENSCHAFTEN

Besonderheit des Goodyear EagleEMT:Der Reifen springt trotz Druckverlust nicht von der Felge und erlaubt noch eine Restreichweite von bis zu 80 Kilometern - genug, um die nächste Werkstatt oder den nächsten Reifenhändler zu erreichen.

PLY RATING

Ply Rating ist eine veraltete Tragfähigkeitskennung von Reifen, die die Baumwollcord-Lagen im Reifenunterbau angab (8 PR =acht Lagen). Heute dient sie als Kennzahl der Reifenfestigkeit für unterschiedliche Fahrzeuggewichte.

Popometer

Universalmessinstrument, das es mit den meisten übrigen, im LT verbauten Messinstrumenten (→ Schätzeisen) locker aufnehmen kann. Dabei tritt der Fahrer eines LT mit seinem Denkorgan in telepatischen Kontakt mit der Matrix seines Fahrzeugs und erspürt Messgrößen in ungeahnter Vielzahl und Genauigkeit. Heute nicht mehr so gebräuchlich und bei neueren Fahrzeugen durch den OBD-Anschluss ersetzt, der allerdings immer noch weit weniger Messgrößen übermitteln kann.

PR

siehe Ply Rating

PROFIL

Die aus Profil-Negativen (Rillen) und Profil-Positiven (Profilblöcken) bestehende Lauffläche dient der Drainage von Wasser oder Schneematsch - auf trockenem Untergrund böte ein profilloser Slick optimale Haftung.

PSI

psi (pounds per square inch) ist eine amerikanische Maßeinheit (Reifenluftdruck). 1 psi= 0,0689 bar1 bar= 14,504 psi

Quarzuhr

„Das einzige Präzisionsinstrument im LT“ (Zitat Chris). Im Gegensatz zu anderen Messinstrumenten (→ Schätzeisen) zeigen die im LT verbauten Uhren die Zeit recht präzise an.

QUERSCHNITTSVERHÄLTNIS

Relation zwischen der Höhe der Reifenflanke und der Breite des Pneus. Beispiel: Ein Reifen der Dimension 175/70 - 13 besitzt eine Breite von 175 Millimetern, die Flankenhöhe beträgt 70 Prozent der Breite.

RADIALREIFEN

Innerhalb der Karkasse liegen die gummierten Cordfäden in einer oder mehreren Lagen radial, also im rechten Winkel zur Laufrichtung. Davor waren Diagonalreifen üblich.

REGROOVABLE

Regroovable bedeutet „nachschneidbar“. Reifen dürfen nur nachgeschnitten werden, wenn sie auf der Seitenwand die Zusatzkennzeichnung „Regroovable“ tragen.

REIFENGRÖßE

Die auf den Flanken angebrachten Bezeichnungen enthalten neben Angaben über Herstellungsdatum und Reifentyp auch Größenbezeichnungen: 175/70 R 13 S bedeutet eine Reifenbreite von 175 mm und einen Höhe-Breite-Verhältnis von 0,7:1. Das R steht für Radialbauweise, 13 ist der Felgendurchmesser in Zoll und S das Geschwindigkeitssymbol für maximal 180 km/h.

RETREAD

Retread bedeutet „runderneuert“. Bei einem runderneuerten Reifen wird ein „R“ bzw. „Retread“ auf der Seitenwand vermerkt.

ROLLWIDERSTAND

Durch die Verformung (Walkarbeit) des Reifens entsteht Rollwiderstand . Konstruktionsziel ist es, einen möglichst geringen Rollwiderstand und somit einen geringeren Benzinverbrauch zu erreichen.

Schätzeisen

Umgangssprachlicher Begriff für die im LT verbauten Messeinrichtungen, der die Messgenauigkeit dieser Einrichtungen charakterisiert. Gemeint sind damit speziell Drehzahlmesser, Tankanzeige und Kühlwasserthermometer. Geübte LT-Fahrer setzen sich über diese Anzeigen lächelnd hinweg, indem sie die wesentlich exakteren Werte ihres → Popometer auswerten.

SCHLUPF

Ingenieure verstehen darunter die Relativbewegung zwischen Fahrzeuggeschwindigkeit und Reifen-Umfangsgeschwindigkeit. Zu deutsch: Ein Rad dreht durch oder blockiert.

SCHNELLAUFFESTIGKEIT

Die auf die Reifen wirkende Zentrifugalbeschleunigung ist extrem - bei 200 km/h beispielsweise beträgt sie die tausendfache Erdbeschleunigung. Deshalb beschichten die Hersteller den Gürtelcord mit Kautschuk, um später einen festen Verbund mit dem Gummi zu erreichen. Die Stahlgürtel werden außerdem mit mehreren Nylonabdeckungen versehen.

SCHRÄGLAUFWINKEL

Der Schräglaufwinkel bezeichnet den Unterschied zwischen der Stellung des Rades und der tatsächlichen Fahrtrichtung. Ein großer Schräglaufwinkel erfordert also einen starken Lenkeinschlag, um die Richtungsänderung zu bewirken. Je steifer der Reifenaufbau, desto geringer ist dieser Winkel und desto sicherer das Fahrverhalten.

SCHWEFEL

Neben vielen anderen Chemikalien besitzt elementarer Schwefel eine wichtige Funktion:Erst durch seine Beimischung vernetzen sich während der Vulkanisation die langen Molekülketten des Kautschuks - aus plastisch-klebrigem Material wird elastischer Gummi.

SILICA

Die gefällte Kieselsäure Silica ermöglicht in Verbindung mit einer speziellen Kautschuksorte einen um bis zu 20 Prozent verringerten Rollwiderstand, ein gutes Nässeverhalten und eine hohe Laufleistung.

SLICK

profilloser Rennreifen.

Sportbooten

Umgangssprachlicher Begriff für den wie bei einem Sportboot hoch aufragenden Bug von LTs, deren Hinterachsfedern erlahmt sind und unter der Dauerlast des Wohnaufbaus ziemlich in die Knie gehen. Der Effekt wird verstärkt durch Austausch erlahmter Schraubfedern an der Vorderachse.

SPUR

Abstand zwischen den Reifenmitten einer Achse. Kann zwischen Vorder- und Hinterachse differieren.

STURZ

Unter Sturz versteht man die Neigung eines Rades bzw. seiner Mittellinie gegenüber der Senkrechten zur Fahrbahn. Ist das Rad oben nach außen geneigt, dann ist der Sturz positiv (+); bei Neigung des Rades oben nach innen ist der Sturz negativ (-).

STURZWINKEL

Durch die Fahrwerksgeometrie bedingter Einknickwinkel, der die Differenz zwischen einer senkrecht durch das Rad verlaufenden Linie und einer Vertikalen beschreibt. Dadurch werden die Reifenaufstandsflächen einseitig (innen oder außen) belastet, wodurch sich die Tragfähigkeit der Reifen reduziert.

TEMPERATUREN

Der Reibwert von Kautschuk ist temperaturabhängig. Damit ein Sommerreifen optimal arbeitet, ist eine Betriebstemperatur von 50 bis maximal 90 Grad Celsius ideal. Überhitzt der Pneu etwa durch zu geringen Luftdruck, löst sich seine Struktur auf.

TRAGFÄHIGKEIT

Eine zweistellige Zahl auf der Reifenflanke, der sogenannte „Load Index“, gibt Auskunft über die Tragfähigkeit, die je nach Fahrzeuggewicht bei gleicher Reifengröße variiert - zum Beispiel für Kleinwagen, Mittelklasselimousinen oder Transporter.

ÜBERSTEUERN

Fahrverhalten, wenn die Hinterreifen vor den Vorderreifen die Haftung verlieren: Das Auto „bricht mit dem Heck“ aus und dreht sich im Kurvensinne ein.

UNTERSTEUERN

Fahrverhalten, wenn die Vorderreifen vor den Hinterreifen die Haftung verlieren: Das Auto rutscht geradeaus in tangentialer Richtung zum Kurvenradius.

UNWUCHT

Bereits minimale Schwankungen in der Materialdichte oder andere Einflüsse bewirken geringfügige Ungleichgewichte innerhalb des Reifens. Bei der Drehbewegung entstehen dadurch Unwuchten, die durch Gegengewichte an der Felge ausgeglichen werden können.

VERZAHNUNGSEFFEKT

Damit sich Winterreifen förmlich in den Schnee „beißen“, verfügen sie über lamellenartige Kanten und Rillen, die den Schnee zu einer „Zahnschiene“ pressen - so entsteht eine Verzahnung von Reifen und Fahrbahn.

Wanderbaustelle

Umgangssprachliche Bezeichnung für einen LT in leicht bemitleidenswertem Erhaltungszustand, der sich trotzallem noch mit messbarer Geschwindigkeit (→ Angström pro Woche) fortbewegt.

Wanderdüne

Umgangssprachliche Bezeichnung für dieselbetriebene PKW der Marke Mercedes-Benz (siehe auch /8 oder W123), die deren Beschleunigungsvermögen charakterisieren soll. Die Nutzer dieser PKW saßen vermutlich noch nie in einem LT.

WALKARBEIT

Das periodische Einfedern des Reifens bewirkt seine Verformung - die sogenannte Walkarbeit, die Hitze freisetzt und Rollwiderstand verursacht. Ist der Luftdruck zu gering, überhitzt der Reifen durch ein zu hohes Maß an Walkarbeit

WASSERVERDRÄNGUNG

Auf nasser Oberfläche müssen die Positiv-Blöcke des Reifens das Wasser durch die Drainagerillen abführen. So werden beispielsweise bei 80 km/h bis zu 25 Liter Wasser pro Sekunde kanalisiert.

WINTERREIFEN

Neben speziellem Profil mit Lamellen und einer größeren Zahl von Negativ-Blöcken für gute Bodenhaftung besitzen Winterreifen spezielle Kautschukmischungen, damit die Lauffläche nicht bei kalten Temperaturen verhärtet (Fachbegriff:verglast).

WULST

Der Wulst - quasi der Innenring der Reifenflanken - enthält einen oder mehrere Drahtkerne und hat die Aufgabe, für den sicheren Sitz des Reifens auf der Felge zu sorgen.

ZE

Abkürzung für „Zentralelektrik“. Bezeichnung für die zu einer Einheit zusammengefasste elektrische Verteilung. Im LT beinhaltet sie den Sicherungskasten, die Relaissteckplätze und die Steckplätze für die Kabelbäume.

ZOLL

Zoll ist ein amerikanische Maßeinheit (Entfernung), 1 Zoll= 25,4 Milimeter 1 Milimeter= 0,03937 Zoll



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