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Kontroll-Lampe Kühlwassertemperatur

Funktion

Diese Kontroll-Lampe vereint zwei Funktionen in einem Element und soll folgende Betriebszustände des Motors signalisieren:

  1. Überhöhte Kühlmitteltemperatur
  2. Mangel an Kühlmittel

Die beiden Zustände kann man anhand des Standes des Instrumentenzeigers voneinander unterscheiden: Bei üb erhöhter Temperatur steht der Zeiger rechts auf der Skala, bei Kühlmittel-Mangel steht er eher im normalen Bereich oder links.

Im Normalfall blinkt die Lampe nach Einschalten der Zündung 3 Sekunden zum Selbsttest und verlischt dann wieder (Benziner).
Beim Diesel blinkt die Lampe nach Einschalten des Vorglühens, bis dieses beendet ist oder der Motor läuft, und dann noch 3s.
Bei schwacher Batterie, defekter Lichtmaschine oder beginnenden Problemen mit der Elektrik kann sie auch blinken, bis die Bordspannung sich nach dem Vorglühen/Anlassen wieder erholt hat (und dann noch 3 Sekunden zum Selbsttest).

Problematik mit der Kontroll-Lampe

Die Steuerelektronik für diese Lampe ist etwas fehleranfällig, vor allem reagiert sie empfindlich auf Unterspannungen, wie sie durch allgemeine Korrosion an den Steckverbindungen der Elektrik verursacht wird. Normalerwesie wird die Lampe vom Spannungskonstanter mit nominell 10V gespeist. Sie hört ab einer Betriebsspannung von ca. 9V nach 3s auf zu blinken. Aufgrund von Spannungsabfall wegen Übergangswiderständen sowohl in ihrer +10V-Zufuhr als auch in ihrer Masseverbindung kommt es häufig vor, dass diese 9V nicht erreicht werden. Dann blinkt die Kontrollleuchte für die Kühlwassertemperatur fast dauerhaft, nur selten nach längerem Fahren geht sie aus, dann aber gleich wieder an, wenn man kurz gehalten hat.

Mögliche Störungsursachen

Erst einmal sind tatsächliche Betriebsstörungen am Motor auszuschließen:

Zusätzlich kann die Anzeige durch eigene Fehler fälschlicherweise wie bei unerlaubten Betriebszuständen reagieren. Meist liegt der Defekt dann im Bereich:

Störungsbeistand / Ursachensuche

Meist ist man unterwegs, wenn die rote LED anfängt mit Blinken, öffnet dann die Motorabdeckung bzw. ihre vordere Wartungsöffnung, um dann festzustellen, dass der Wasserstand stimmt, die LED aber dennoch blinkt. Viele LT fahren dann jahrelang mit der blinkenden Lampe herum. Das nervt den Besitzer beim Fahren, und der TÜV ist auch nicht glücklich darüber. Daher sind hier eine Reihe Tests aufgeführt, die man in der angegebenen Reihenfolge abarbeiten sollte, um systematisch den Fehler einzugrenzen. Alles an Werkzeug, was man hierfür benötigt, ist ein Multimeter, ein Kreuzschraubendreher und eine kleine 1/4„-Nuss mit SW7. Oft kann man hiermit das Problem beseitigen.

Fingerzeig

Es ist im Forum auch schon der Fall aufgetreten, dass die Funktion der Kontroll-Lampe durch ein aktives Batterieladegerät in Schaltregler-Technik gestört wurde und die Lampe blinkte. Nach Abklemmen des Ladegerätes von der Fahrbatterie funktionierte sie wieder normal.

Testen der Ursache

  1. Kontrollieren, ob der Zeiger rechts auf der Skala im heißen Bereich steht, wenn das Blinken auftritt. Falls nicht, geht es in Punkt 9 weiter. Falls der Zeiger auf „heiß“ steht:
  2. Die Abdeckung vor der Zentralelektrik (ZE) abnehmen (2 Blechschrauben mit Kreuzschlitz) und das Relais mit dem Aufdruck „42“ oder „43“ (je nach Modell) abziehen. ZE und Relais auf Feuchtigkeitsspuren prüfen.
  3. Falls das Blinken jetzt nicht mehr auftritt UND der Zeiger jetzt nicht mehr auf „heiß“ steht, ist wahrscheinlich das Relais 42/43 defekt oder hat ein Kontaktproblem. Unter Punkt 11 ist mögliche Abhilfe aufgezeigt.
  4. Falls das nicht der Fall ist, liegt der Fehler wahrscheinlich im Bereich des Temperaturfühlers und die Suche geht hier weiter:
  5. Stecker vom Temperatursensor „G2“ für die Kühlwassertemperatur abziehen. Davon gibt es zwei Ausführungen: Eine einpolige, dann ist der Sensor neben der ersten Glüh- bzw. Zündkerze vorne am Motorblock eingeschraubt und hat einen Flachsteckanschluss.Zum Vergrößern ins Bild klicken Eine vierpolige, dann ist der Sensor im Wasserrohr zum Kühlmittelvorratsbehälter eingesetzt und hat einen vierpoligen Stecker mit Rastfeder. Mit Hilfe des Multimeters zwischen dem Anschluss mit dem gelb/roten Kabel und Masse (blanke Stelle am Motor) die Spannung messen. Diese sollte zwischen 9.5V und 10.5V liegen, sonst liegt ein Problem mit der Verkabelung (Spannungsabfall) oder dem Spannungskonstanter (Wackelkontakt, Defekt, Defekt der Leiterfolie) vor.
  6. Das rote Hauptkabel von der Batterie zur ZE „H3“ prüfen, insbesondere den Stecker an der ZE
  7. Den Zünd-Anlass-Schalter prüfen, insbesondere das schwarze Kabel an seinem Anschluss „15“ (Zündungsplus) und das rote Kabel von der ZE „H1“ zum Zünd-Anlass-Schalter Kontakt „30“.
  8. Falls die Spannung ok ist, könnte der Temperatursensor einen Masseschluss haben: Mit dem Ohm-Meter den Widerstand messen, er sollte bei kaltem Motor ca.1…2Kiloohm betragen, bei betriebswarmem Motor um 100 Ohm.
  9. Falls der Zeiger nicht auf heiß steht und das Ziehen des Relais 42/43 das Blinken beendet, liegt der Defekt wahrscheinlich im Bereich der Kühlmittelmangel-Anzeige und es geht hier weiter.
  10. Am Kühlmittelvorratsagefäß den zweipoligen Stecker des Mangelsensors „G32“ abziehen und mit Hilfe eines Drahtstückchens den Anschluss mit dem blau/grünen Kabel nach Masse (blanke Stelle am Motor) brücken. Falls das Blinken nun endet, arbeitet Relais 42/43 und der Fehler liegt im Bereich des Sensors selbst und seiner Steckverbindung. Reparatur durch Reinigung der Messspitzen und Steckerteile / Entfernen von Korrosionsprodukten / etwas Polschutzfett in den Stecker Geben. Falls nicht:
  11. Relais wieder ziehen, mit einem dünnen, unisolierten Draht seine Anschlüsse „S“ (Sensor) und „31“ (Masse) brücken (keine anderen Anschlüsse dabei kontaktieren!) und das Relais wieder einstecken. Hält das Blinken immer noch an, so ist vermutlich das „Relais 42/43“ defekt, etwa durch Feuchtigkeitseinwirkung, kalte Lötstellen im Innern etc.. Es kann häufig durch Reinigen und Nachlöten repariert werden. Manchmal „spinnt“ es auch wegen Unterspannung. Ist das Blinken nun weg, liegt ein Kabelfehler der blau/grünen Sensorleitung vor (Unterbrechung).
  12. Mit dem Ohmmeter prüfen, ob der Steckeranschluss mit dem braunen Kabel Verbindung zur Masse hat, ansonsten liegt ein Kabelproblem vor oder der Stecker ist von der kleinen Steckfahne am Ventildeckel abgerutscht.
  13. Sensor ausschrauben und reinigen (Küchenrolle). Vorsichtig ohne Werkzeug wieder einschrauben (Kunststoffgewinde!).
  14. Falls das Blinken auch bei abgezogenem „Relais 42/43“ anhält, die Spannung am gelb/roten Kabel jedoch stimmte, könnte es noch ein Wackelkontakt am Messinstrument selbst sein. Dieses ist mit 3 Gewindezapfen mit dem Träger des Rundinstrumentes verschraubt: 3 Muttern SW7 stellen die mechanische, aber auch elektrische Verbindung zur Leiterfolie her. Weiter ist die Leiterfolie über einen 14- (bzw. 12-) poligen und einen 7-poligen (je nach Baujahr) Stecker mit dem Kabelbaum verbunden, auch diese können Wackelkontakt haben. Weiterhin könnte es auch ein Masseproblem mit dem Massestern unten an der ZE geben. Mit einem Kopfstand unter dem Armaturenbrett kommt man da sogar dran und kann sie leicht festziehen. Zur Sicherheit Batterie abklemmen, die Uhr hat Dauerspannung.
  15. Falls der Fehler immer noch da ist, ist vermutlich das kleine Messinstrument selbst defekt und muss ausgetauscht werden, denn die Blinkelektronik sitzt in seinem Innern. Dafür kommt man um einen Ausbau des Instrumenteneinsatzes wohl nicht herum.

Temperaturanzeige leuchtet ununterbrochen

Elektrische Verschaltung der Instrumente:

instrumente-stromkreis-v2.jpg

gr, auszugsweise aus Forumsbeitrag von KvB, nach Hinweisen von Hendrik/Jena bearbeitet durch— Tiemo Schafmeister 2014/09/16 13:30



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