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Einspritzdüsen prüfen

Die Einspritzdüse ist fertigungsmässig ein Präzisionsgerät, dass im Rahmen seiner Überprüfung sehr hohe Anforderungen an Sicherheit und Sauberkeit stellt.


Verletzungsgefahr

Sollte jemand auf den Gedanken kommen, die Einspritzdüse auszubauen, dann mit „verbogener Leitung“ wieder anzuschließen und in Betrieb zu setzen, so begibt er sich in höchste Gefahr.

Egal, wo und wie geprüft wird:

Wie bei einem Pistolenschuss mit Querschlägern, so ist mit einer Umleitung des Sprühstrahls (je nach eigenem Standort) zu rechnen. Der von der Einspritzdüse ausgestossene Druck von mehr als 100bar TREIBT den DIESEL zunächst UNSICHTBAR unter die Haut. Das hat dann eine Sehr schwere Verletzung zur Folge! Also Finger weg!


Laufzeit der Einspritzdüse feststellen

Da die Einspritzdüse ein Verschleißteil ist, sollte sie nach einer Laufzeit von ca. 150.000 km geprüft/getauscht werden, da Probleme im Bereich der Düsen zu durchaus größeren Schäden am Motor führen können.


Fehler

Einspritzdüsen können folgende Fehler haben:

Die drei erstgenannten Fehler führen fast immer zu folgenden Symptomen am Motor:


Motorklopfen, "Nageln"

Ein wirklich beängstigendes Geräusch.

Die Einspritzdüsennadel wird ja durch den Pumpendruck dazu gebracht, im richtigen Zeitrahmen zu öffnen. Klemmt die Düse in seinem Sitz, wird die Düse das nicht mehr richtig können.

Der LT hat eine sogenannte Wirbelkammer auch Schusskanal genannt, in der der eingespritzte Sprühnebel vorgewärmt wird. Im Idealfall verteilt sich der Nebel im Brennraum und bringt, durch den vom Kolben durch Verdichtung erzeugtem Druck, das Diesel-Luftgemisch im richtigen Moment zur Selbsendzündung.

Bei tropfenden oder verschlissenen Düsen wird dieser Selbsendzündungsvorgang unkontrollierbar.Mit anderen Worten, geht das Zeug hoch, wenn es nicht soll.

Das ist vergleichbar mit Fehlzündungen im Benziner.Beim Diesel wird durch diese (wir nennen es mal „falsch“ Fehlzündungen) Verbrennungsstörungen, das das beängstigende Klopfen(ähnlich Lagerschaden) erzeugt.


Einspritzdüsen sind Verschleißteile

die nach etwa 100.000 Kilometer ausgetauscht werden sollten.

Viele Kilometer mit tropfenden Düsen zurückzulegen, bedeutet auch Folgeschäden an den Kolbenböden. Meist brennt dann seitlich im Bereich der Ausparungen für die Ventile, etwas von den Kolbenböden weg.

Ein großer Teil der eingespritzten Kraftstoffmenge verbrennt schlagartig, aber unvollständig, weil die abgegebenen Kraftstofftröpfchen zu wenig zerstäubt und damit zu schwer sind (zu geringer Öffnungsdruck) oder der Strahl ungleichmäßig ist (schlechtes Strahlbild).

Hier spricht man auch, weil hörbar, vom „Nageln“ (s. o.)des Dieselmotors. Dies führt zu:

-Mehrverbrauch,

-Lärmbelästigung,

-Leistungsverlust,

-schlechterer Abgasqualität und

-auf Dauer zu Schäden an den Gleitlagern des Triebwerks.


Ausstoß von "Rußballen", insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten (Autobahn), "Blaurauch" nach dem Kaltstart

Von der Düse lösen sich aufgrund von Undichtigkeiten Kraftstofftropfen, auch wenn momentan garnicht eingespritzt werden soll.

Dies führt beim Wirbelkammer-Diesel des LT zu:

-Mehrverbrauch,

-Erhöhter Temperatur, insbesondere am Zylinderkopf,

-Leistungsverlust,

-schlechterer Abgasqualität und

-auf Dauer zu Schäden an den Brennräumen (Wirbelkammereinsätze, Glühkerzen, Zylinderkopf).

Eine klemmende Düse bewirkt im Prinzip eine Undichtigkeit in Verbindung mit verstelltem Öffnungsdruck, entsprechend können auch dieselben Symptome auf, nur besonders heftig, auftreten.

Falls das Klemmen durch einen kleinen Fremdkörper verursacht ist, hilft oftmals die rabiate Methode, den Motor einmal richtig „zu treten“: Der große Kraftstoffdurchsatz in Verbindung mit den großen Nadelhüben schwemmt einen Fremdkörper dann evt. aus der Düsenöffnung. Evt. arbeitet der Zylinder einer klemmenden Düse auch garnicht mehr mit, was unrunden Motorlauf und eine Verringerung der Leerlaufdrehzahl zur Folge hat.


Äußere Undichtigkeiten

Diese äußern sich in Kraftstoffverlust mit entsprechenden Feuchtstellen und Kraftstoffgeruch am Motorblock (Vorsicht, dabei kann Brandgefahr bestehen) oder aber im Eindringen von Luft ins Lecköl-System, die Einspritzpumpe und die Kraftstoffanlage. Dies führt zu:

-Mehrverbrauch,

-Startschwierigkeiten durch Luft im Kraftstoffsystem,

-Geruchsbelästigung bis Brandgefahr,

-Mit schwärzlichen Kraftstoff-Flecken verklebte Heckpartie.


Mangelhaftes Strahlbild

Das Kraftstoff-Luft-Gemisch trifft auf die Glühkerze oder noch schlimmer, auf den Kolbenboden oder Zylinder; dabei können diese, im Einzelnen oder auch in der Gesamtheit, erheblich beschädigt werden (Abbrennen der Glühkerze, Durchbrennen des Kolbenbodens, Fressschäden). Insbesondere, wenn der betreffende Zylinder nicht mehr zündet und der Kraftstoff dort unverbrannt verbleibt, gelangt er zwischen Kolben und Zylinderwand und wäscht den Schmierfilm dort ab. Wegen mangelnder Schmierwirkung des Diesels ist dann mit Fressschäden zu rechnen. Die Wirbelkammer-Motoren unserer LT sind davon allerdings seltener betroffen, weil der Kraftstoff zunächst nur in die Wirbelkammer gelangt.


Typische Symptome einer oder mehrerer fehlerhafter Einspritzdüsen

sind neben den oben genannten:

-verstärkter Blaurauch beim Kaltstart

-übermäßiger Auspuffqualm

-verringerte Leerlaufdrehzahl

-unrunder Motorlauf


Prüfung und Suche nach einzelnen, defekten Düsen

Eine oberflächliche Prüfung der Einspritzdüsen ist bei mit leicht erhöhter Leerlauf-Drehzahl laufendem Motor möglich:

Dazu löst man der Reihe nach die Überwurfmutter an der Einspritzleitung und zieht sie danach gleich wieder fest. Dabei austretende, geringe Kraftstoffmengen mit einem Lappen aufnehmen.

Dabei sollte sich die Motordrehzahl verringern; wenn nicht, liegt bei dieser Einspritzdüse ein Problem vor und der Zylinder bringt nicht die volle Leistung.

Eine weitere, einfache Überprüfung beschränkt sich auf eine Sichtprüfung der Glühkerzen (Erosionsschäden, abgebrannte Glühstifte, s. u.).


Hinweis

Falls eine oder mehrere Düsen sich verhalten, als würden sie „tropfen“, bei der Prüfung aber augenscheinlich in Ordnung sind, könnte auch der Fehler vorliegen, dass der Zahnriementrieb 1…2 Zähne verstellt ist und die Kolben bereits die Ventile berühren. Durch die mechanische Erschütterung des Zylinderkopfs öffnen die Düsen dann unkontrolliert und erwecken den Anschein, defekt zu sein. Natürlich ist in diesem Fall dann auch der Förderbeginn stark verstellt. Vor der erneuten Einstellung muss auf jeden Fall erst der vordere Riementrieb wieder „synchronisiert“ werden, es droht Motor-Totalschaden!


Detaillierte Prüfung

Diese umfasst Öffnungdruck, Dichtigkeit, Strahlbild und dynamisches Strahlverhalten und ist erst nach Ausbau mit entsprechenden (relativ teueren) Prüfgeräten möglich. Ihre Auswertung erfordert Erfahrung. Daher ist die detaillierte Überprüfung UNBEDINGT einem FACHMANN mit entsprechender technischer Ausrüstung zu überlassen. Dann sind auch die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen und die nötige Reinheit des Arbeitsplatzes gegeben. Bei der dortigen Überprüfung können schadhafte Teile sofort justiert bzw. bei Bedarf ausgetauscht werden.


Montage und Demontage der Einspritzdüsen

Einspritzdüsen aus-/einbauen ist o. k. , weil einfach!! und damit dann zu einem Betrieb, der das machen kann. KOSTENVORANSCHLAG ist dabei wichtig!

Bei Montage/Demontage von Einspritzdüsen zu beachten

Weitere Informationen im Internet

Zu diesem Thema hat „BOSCH“ sehr gute Informationen im Internet verfügbar gemacht (Danke an Martin aus Hockenheim, der den Link gefunden hat): http://rb-aa.bosch.com/aa/de/berufsschulinfo/media/6_f.pdf


Ltpit/gerald 10:57, 13 May 2015 UTC





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